„Autofiktion ist tot – Es lebe die Exofiktion!“

„Autofiktion ist tot – Es lebe die Exofiktion!“

… so schrieb die größte dänische Zeitung Politiken 2017 in einem Artikel über die neue, aus Frankreich stammende Tendenz, Exofiktion – Literatur, die die persönliche Geschichte einer historischen Person inszeniert.

Eines der ersten Bücher in dieser neuen Tendenz erschien 2016 in Norwegen und Dänemark, geschrieben von der Kunstwissenschaftlerin Kirstine Reffstrup. Die historische Person heißt hier Unica Zürn, die damals wie heute weniger für ihren eigenen Werken bekannt ist, als dafür, dass sie die Frau des deutschen Künstler Hans Bellmer war.

Kirstine Reffstrup hat originales Material aus Zürns Hand bearbeitet und auf diesem Fundament ihre Lebensgeschichte neu betrachtet. Mit einer Mischung aus Zitaten und Reffstrups eigener Fantasie und bilderreicher Sprache, entwickelt sich die Geschichte einer Emanzipation, einer Zerstörung und Neuaufrichtung eines Ichs, und von einer Zeit, in der Europa genau so zerrüttet war, wie der Geist der fiktiven Unica Zürn. 

Die Handlung

Es ist 1957, das Künstlerehepaar Unica und Hans hat sich vom Leben in Paris und Berlin in ein Haus im französischen Dorf Ermenonville zurückgezogen. Als Hans eines Tages einen Brief eines Kunsthändlers erhält, der ein neues Werk kaufen möchte, beginnen er und Unica damit, dieses Werk zu schaffen: Eine Puppe in Lebensgröße. Während Unica die Jacke der Puppe näht, verliert sie sich langsam in den Erinnerungen an ihr früheres Leben vor und nach dem Krieg in Berlin und in der Abgeschiedenheit des Hauses.

Die Autorin

Kirstine Refstrup, geboren 1979, ist Kunsthistorikern und hat Abschlüsse von der Akademie derSchreibkunst in Bergen und der schwedischen Autorenschule Litterär Gestaltning, in Göteborg. 2013 hat Kirstine Refstrup Unica Zürns Hexentexte übersetzt. 2016 erschien ihr Debütroman Ich, Unica (Im Original: Jeg, Unica). Eine literarische Fantasie über historische Personen, die Zeichnerin und Autorin Unica Zürn und ihren Mann, den Künstler Hans Bellmer. Ich, Unica erschien gleichzeitig beim Verlag Oktober in Norwegen und bei Gyldendal in Dänemark, und 2018 in Schweden beim Verlag 10tal.

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